wie zwei verlierer die welt retteten.

Die beste Wahl



Seit zwei Stunden saß er im Einzelzimmer.
"Er lässt sich nicht von mir untersuchen.", meine Stationsärztin ist verärgert.
"Aber du hast ihn trotzdem aufgenommen und ins Einzelzimmer gepackt?", ich bin verwundert.
"Riechst du das?", fragt sie mich.
Ja, ja ich rieche das. Kein guter Geruch. Ein süßer - fauliger Geruch.
"Die Tür ist zu?", frage ich.
"Ja und du riechst die Scheiße trotzdem. Natürlich hab ich den Kerl aufgenommen. Der hat irgendwas in seiner Hose, was da nicht hingehört.", meine Stationsärztin lehnt sich auf dem Bürostuhl zurück.
"Wieso soll ich mit ihm reden?", ich bin kein Arzt, ich bin ein ganz normaler urologischer Pfleger.
"Du bist der einzige Mann hier. Vielleicht lässt er sich von dir untersuchen."
"Ach komm schon Sarah, ich bin kein Arzt. Ich muss Frau Müller noch waschen."
"Bitte bitte?"

Jasmine

für jennifer 
deine vergebung. 
dein glauben an mich. 
und deinen optimismus. 
für mich lebst du
für immer. 

für cosita. 
du bist meine seele. 


Jetzt bin ich länger von dir getrennt, 
als wir zusammen waren. 
Zwölf mal Weihnachten, zwölf mal Vorsätze für das neue Jahr.
Und ich schon zwei mal in Langzeittherapien.
Fünf mal Psychiatrie, fünf mal Entgiftung.
Eine Überdosis. Einmal gestorben. 
Das lange Gedicht über das kurze Leben 
eines wandelnden Toten. 

Im Sommer war das Fenster meines Zimmers offen.
Du hast auf dem Fensterbrett gesessen und Harry Potter gelesen.
Im Sonnenschein. Während mir im Schatten verborgen meine Kindheit hochkochte,
meine Arbeit auf der Intensivstation dazukam, wie sich alles
in einer hemmungslosen Sucht vermischte.
Das lange Gedicht über ein zerstörtes Leben.

Holst du mich ab?

Eine Art Gedicht.











Mein Onkel

für Heiko. 
heute verstehe 
ich dich besser
als mir lieb ist. 
es tut mir leid. 

Mein Onkel steht an dem Fenster im Wohnzimmer.
Er ist alleine.
Mein Onkel hat fettige Haare und riecht nach Alkohol.
In der rechten Hand hält er eine Flasche Bier.
Meine Tante steht im Erdgeschoß hinter der Kasse.
Die Beiden betreiben ein Blumengeschäft.



Mein Onkel geht nicht aus dem Haus.
Er mag die Welt nicht mehr
Vor zwei Wochen hat er sich zum ersten Mal seit acht Jahren wieder getraut
die Wohnung zu verlassen. Wir freuten uns, er war freundlich und gut gelaunt.
Er besuchte meine Oma und bedankte sich, er ging zu seinen Stiefbrüdern
und redete mit ihnen über alles,
- einfach alles - 
außer seinen Problemen.

Vom Unterbrechen der Stille

Sie schaut in den Spiegel und betrachtet ihre Brüste.











Letzter Kuss

Sie liegt auf dem Rücken und schaut mich mit weit aufgerissenen Augen an.
Ich habe noch nie solch grüne Augen gesehen.
Ich beuge mich zu ihr hinunter, meine linke Hand umfasst ihren Kopf, gebe ihr einen langen Kuss. Unsere Atmung synchronisiert sich.
Ihre langen schwarzen Haare liegen wild auf dem weißen Kopfkissen verteilt.
Ich streiche ihr beiläufig eine Strähne aus dem Gesicht.


Geruchsbelästigung

Obwohl seine Hände vor Schweiß naß waren, behielt er die Handschuhe an.
Das Treppenhaus roch nach faulen Eiern.
Der Schlüsseldienst hatte aufgegeben und nun wollte die Feuerwehr die Tür aufbrechen.
Daniel hielt die Taschenlampe mit der rechten Hand fest.
Der Schweiß perlte in den Nacken."Geruchsbelästigung in der Nordmanner 3", war der Durchruf gewesen.
Sie wussten recht schnell Bescheid.
Der Gestank war intensiv und das zum ersten Mal. Daniel war ein "Neuling".
Er hatte Angst, sein Puls raste.

Das Glück

Am Bahnhof, habe ich mein Glück verloren.

Falls du es findest, kannst du es mit nach Hause nehmen.

Häng es dir eingerahmt an die Wand

             und schau dir meinen Weg an.